Sanierungskonzept: Sanierung eines Bauunternehmens

Aufgabenstellung/Zielsetzung:

Aufgrund einbrechender Märkte, Umstrukturierungen in der Geschäftsführung und ungenügender Transparenz der betriebswirtschaftlichen Ergebnisse verschiedener Geschäftsfelder geriet ein renommiertes Bauunternehmen mit ca. 400 Mitarbeitern in eine existenzbedrohende Unternehmenskrise.

Tätigkeiten:

Im ersten Schritt wurde anhand absehbarer Zahlungseingänge und anstehender Verbindlichkeiten eine kurzfristige Liquiditätsplanung mit einem Planungshorizont von zwölf Wochen entwickelt. Diese Liquiditätsplanung diente als Gesprächsgrundlage für eine hernach abgehaltene Gläubiger- und Gesellschafterversammlung. Das Ergebnis der Besprechung war positiv: Im Zusammenwirken mit den Verhandlungspartnern wurde ein vorübergehendes Finanzierungskonzept erstellt, das die Erstellung eines Sanierungsgutachtens möglich machte.

Als Krisenursachen hatte man verschiedene Faktoren ermittelt:

  • Ungenügendes auftragsbezogenes Projektmanagement, z.B. keine oder nur unzureichende Verzahnung der Bereiche Kalkulation, Auftragsvorbereitung und Bauleitung
  • Fehlendes Bauprojekt-Controlling (Verlustbaustellen wurden durch schlecht organisiertes Nachtragsmanagement zu spät erkannt.)
  • Personalbestände (speziell im Verwaltungsbereich) wurden nicht schnell genug veränderten Rahmenbedingungen angepasst
  • Lerneffekte aus Verlustbaustellen wurden nicht optimal aufbereitet

Als Sanierungsmaßnahmen hatte man festgelegt:

  • Teilbetriebsstillegung der Baunebengewerke
  • Stärkung des Managements durch einen zweiten Geschäftsführer
  • Personelle und qualitative Verstärkung in den Bereichen Auftragsvorbereitung und Kalkulation
  • Umorganisation des Unternehmens anhand eines neu erstellten Organigramms
  • Festlegung von verbindlichen betriebsorganisatorischen Abläufen bei der Auftragsabwicklung
  • Aufbau eines durchgehenden Projektmanagements und Implementierung eines Controlling-Systems in allen Bereichen
  • Verbesserung der Organisation des Nachtrags- und Forderungsmanagements
  • Anpassung der Kapazitäten und Qualifikationen der Mitarbeiter im Verwaltungsbereich

Begleitende Aufgabenstellungen:

  • Die Liquiditätsplanung musste durch eine Aval-Planung mit getrennter Darstellung der Vertragserfüllungs- und Gewährleistungsbürgschaften ergänzt werden, um die benötigten Avale mit einbeziehen zu können.
  • Ermittlung und Analyse der Altersstruktur der Beschäftigten (dadurch ließ sich ermitteln, dass durch die „Überalterung“ der Belegschaft ein hoher Ersatzbedarf – speziell an Führungskräften - bestand)
  • Analyse und Erörterung von Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung
  • Analyse der Auftragssituation und Auftragsstruktur
  • Darstellung und Analyse der Konkurrenzsituation
  • Analyse der Fälligkeitsstruktur von Kreditoren und Debitoren, um die Funktionstüchtigkeit des Nachtragsmanagements zu überprüfen

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Claus Dörfler